Über das positive Denken

Eine Klientin beklagte sich über das positive Denken. Sie meinte: "Seit einem Jahr wiederhole ich meine positiven Affirmationen, aber nichts ist geschehen, außer, dass ich immer deprimierter werde, weil auch das nichts hilft. Es war meine letzte Hoffnung, ich habe so daran geglaubt." Wirklich? Das Unbewusste lässt sich nicht täuschen. Wenn die Frau diese positiven Affirmationen im Innersten nicht wirklich glaubt und spürt und vielleicht einschränkende Glaubenssätze oder Verstrickungen im Widerspruch zu dieser Affirmation stehen, kommt es zur Verdrängung. Das Verdrängte bekommt immer mehr die Oberhand. Es will gesehen und gelöst werden.
Ihre Affirmation lautete: Ich bin erfüllt von innerem und äußerem Reichtum! Die Realität ist jedoch, dass ihr Innerstes seit ihrer Kindheit auf Mangel programmiert ist. Sie erlebt - wie ihre Mutter - finanzielle große Schwankungen und Pleiten. Ihre Affirmation entbehrt jeder Realität. Sie trägt oder übernimmt unbewusst das Schicksal ihrer Mutter, die unbewusste Verstrickung mit dem Leben der Mutter hat die Oberhand über ihre bewussten Wünsche. Die Verstrickung ist mächtiger als ihr bewusster Wunsch.
Ist nun das Schicksal meiner Klientin, mit ihrer Mutter zu tragen, unveränderbar in Stein gemeißelt? Wird ihr Wunsch nicht gehört? Woran liegt es? Am Glauben? Am Fokus? Viele Bücher der letzten Zeit versetzten uns in den Glauben, wir müssten nur den berühmten Brief an das Universum schreiben und unsere Wünsche erfüllen sich.

Viele Menschen haben nach erfolglosen Versuchen, wie Affirmationen im Stil von "Ich bin erfüllt von Glück und Reichtum", leider wieder ihre alte Rolle angenommen. Sie resignieren, da es am Bewusstsein fehlt, dass sie sich in ihren Wünschen selbst unbewusst behindern. Die positiven Wünsche meiner Klientin sind für ihr Leben gut und richtig, niemand möchte, dass sie Mangel erlebt. Es fehlte ihr jedoch an innerer Arbeit und Erkenntnis, um die einschränkenden, unbewussten Überzeugungen aufzulösen.
Dass unsere Gedanken Kraft haben und jeder Gedanke - vor allem, wenn er wiederholt gedacht und auch gespürt wird - zur Verwirklichung drängt, kann niemand ernsthaft bestreiten. Gedanken haben Energie, aber erst durch unsere Gefühle bekommen Gedanken Kraft und beeinflussen unsere Zellen. Denken ohne Fühlen ist vergleichbar mit einer Steckdose ohne Strom.
Bruce Lipton; Intelligente Zellen, S.125: Es bedarf mehr als "positives Denken", um Kontrolle über seinen Körper und sein Leben zu erlangen. "Das Bewusstsein ist kreativ und kann positive Gedanken erzeugen. Das Unterbewusstsein hingegen ist ein Speicher instinktiver und erlernter Verhaltensweisen, die durch entsprechende Reize abgerufen werden. Das Unterbewusstsein funktioniert gewohnheitsmäßig (konditioniert) - es reagiert zu unserem Leidwesen auf die gleichen Lebenssignale immer mit dem gleichen Verhalten." Positive Gedanken wirken auf unser Verhalten und auf die Gene, jedoch nur wenn sie mit der persönlichen unbewussten Programmierung oder Überzeugung übereinstimmen.

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